Niedersachsen ist das Moorland Nr. 1, hier liegen rund 73 Prozent der bundesweiten Hochmoore. Die niedersächsischen Moore müssen besser geschützt werden, forderten die Grünen im Landtag kürzlich mit einem Entschließungsantrag. Dies betrifft auch den Landkreis Vechta, wo Moorböden rund 9% der landwirtschaftlichen Flächen ausmachen. Entsprechend ist der Schutz der Moore für den Kreisverband der Grünen und die Fraktion des Kreistags in Vechta ein dringliches Anliegen.
Der regional zuständige Grünen-Landtagsabgeordnete Christian Meyer erklärt: „Vitale Moore sind echte Multitalente der Natur. Sie sind Hotspots der Artenvielfalt und wirken als natürliche Klimapuffer, da sie große Mengen CO2 speichern. Doch das Moormanagement der rot-schwarzen Landesregierung ist völlig ungenügend. Die niedersächsischen Moore sind überwiegend in einem schlechten Zustand, das ergab unsere Große Anfrage an die Landesregierung. Vor allem auf landwirtschaftlich ungenutzten Landesflächen kommt die Wiedervernässung nicht richtig in Gang.“
Die großflächige Entwässerung und Bewirtschaftung der Moore führe dazu, dass sich die Torfkörper zersetzen und CO2 freisetzen. Christian Meyer: „Geschädigte Moore schaden dem Klima. Die Moore verursachen 11 Prozent der landesweiten Klimaemissionen.“ Die Zersetzung der Torfkörper wird noch beschleunigt, wo Moorböden bewirtschaftet werden. Auch der Torfabbau trägt zum Schwund der Moorflächen bei. Die Grünen fordern nun einen großen Wurf für den Schutz der Moore: „Wir wollen im Landesklimagesetz ambitionierte Ziele für den Moorschutz verankern. Mit der Gründung einer Landesmoorgesellschaft wollen wir die Betreuung aller landeseigenen Moorflächen bündeln und die Renaturierung von Mooren beschleunigen. Zudem wollen wir die torferhaltende Landwirtschaft auf Moorböden stärken und in die Fläche tragen“, so Christian Meyer. Schon jetzt gibt es in der Region erste Versuche mit Torfmooskulturen und Anbau von Torfersatzstoffen, die weiter gefördert und erforscht werden müssen.
Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) hatte dazu nach der Bundestagswahl mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) eine umfangreiche Vereinbarung zum Moorschutz und klimaschonender Landwirtschaft unterschrieben, in dem 330 Millionen Euro Bundesmittel für Anreize und Förderung von Klimaschutz auf Moorböden bereitgestellt werden. Die Grünen wollen dazu möglichst viele Fördermittel in den Landkreis Vechta holen, um zusammen mit Landwirt*innen zum Klimaschutz beizutragen. In der von der Landesregierung unterschriebenen Vereinbarung wird auch ein Genehmigungsstopp für alle neuen Torfabbauanträge versprochen, was bislang jedoch nicht umgesetzt wurde.
Heinz Hanken, Mitglied der Grünen im Kreistag Vechta, ergänzt: „Allein im Landkreis Vechta laufen neue Genehmigungsverfahren zum Abtorfen großer Flächen Moorboden. Diese Verfahren werden mit einer Laufzeit von weiteren 25 Jahren Torfabbau beantragt. Das darf in der heutigen Zeit, wo wir um 1,5 Grad Klimaerwärmung kämpfen, nicht mehr zugelassen werden, zumal es Verfahren und Möglichkeiten gibt, um Ersatzstoffe einzusetzen.“
Mit der Landesgesellschaft wollen die Grünen mehr als eine halbe Milliarde Euro in den Moorschutz investieren und dabei vor allem EU- und Bundesmittel nutzen. Zudem fordern die Grünen einen Ausstieg aus der Torfnutzung und einen Genehmigungsstopp für alle neuen Torfabbauprojekte, die derzeit noch in der Pipeline sind. Nach Angaben der Landeregierung sind landesweit aktuell 12 neue Torfabbauprojekte beantragt, betroffen sind neun Moore in sieben niedersächsischen Landkreisen.